Wenn Sie ein kabelgebundenes Sicherheitssystem für eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung einrichten, werden Sie schnell auf die Frage stoßen: Wie viele Kameras können an einen NVR angeschlossen werden? Je nach gewähltem NVR (Network Video Recorder) können Sie nur wenige Kameras anschließen - oder ein ganzes Netzwerk, das jeden Winkel Ihres Grundstücks abdeckt. In dieser Anleitung erklären wir Ihnen, wie alles funktioniert, welche Faktoren die Anzahl der Kameras beeinflussen und was zu tun ist, wenn Sie mehr Abdeckung benötigen, als Ihr NVR bewältigen kann.
Wie viele Kameras können an einen NVR angeschlossen werden?
Wenn Sie herausfinden möchten, wie viele IP-Kameras ein NVR verarbeiten kann, sehen Sie sich zunächst die technischen Daten an: Jeder „Kanal“ entspricht einem Kamerastream, sodass ein 8-Kanal NVR bis zu acht Kameras aufzeichnet.
Die meisten Geräte für den Heim- und Kleinbürobereich sind in 4-, 8- oder 16-Kanal-Versionen erhältlich und bieten damit ausreichend Kapazität für eine Wohnung, ein Einfamilienhaus oder ein kleines Ladenlokal. Für eine größere Abdeckung stehen Ihnen 32-, 64- oder sogar 128-Kanal-Rekorder zur Verfügung.
Typische Kanalgrößen im Überblick:
- 4-8 Kanäle - Grundlegende Abdeckung für Heim- und Bürobereiche
- 16-32 Kanäle - größere Häuser, kleine Unternehmen
- 64+ Kanäle - Lagerhallen, Campusgelände, Unternehmensstandorte
Beachten Sie, dass die PoE-Anschlüsse auf der Rückseite lediglich integrierte Strom-/Netzwerkanschlüsse sind; Sie können zusätzliche Kameras an einen externen PoE-Switch anschließen, solange Sie die lizenzierte Kanalanzahl einhalten.
Faktoren, die die Anzahl der Kameras an einem NVR beeinflussen
Bevor Sie die nächste Kamera anschließen, denken Sie daran, dass die auf der Verpackung angegebene Kanalanzahl nur der erste Schritt ist. Verschiedene Hardware-, Netzwerk- und Lizenzbeschränkungen entscheiden darüber, ob Ihr Rekorder tatsächlich mithalten kann. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie überprüfen sollten:
1. Angegebene Kanalanzahl
Wie bereits erwähnt, wird jeder NVR mit einer festen Anzahl von „Kanälen“ verkauft, und jeder Kanal entspricht einem Kamerastream. Wenn Sie einen 8-Kanal Recorder kaufen, können Sie nur acht Kameras hinzufügen, selbst wenn Sie zusätzliche PoE-Switches an Ihr Netzwerk anschließen.
2. PoE-Ports ≠ Kanäle
Integrierte PoE-Ports sind einfach praktische Strom-/Netzwerkbuchsen. Mit einem 8-Port/16-Kanal-Recorder können Sie beispielsweise eine neunte oder mehr Kameras über einen externen PoE-Switch anschließen. Aber Sie können die Anzahl der lizenzierten Kanäle (16) nicht überschreiten, da die Software des Rekorders die Registrierungen blockiert, sobald das Limit erreicht ist.
3. Obergrenze für eingehende Bandbreite
Jeder Recorder verfügt über eine maximale gesamte Bitrate, die er verarbeiten kann (z. B. 80–160 Mbit/s bei vielen 8/16-Kanal-Geräten und bis zu 256 Mbit/s bzw. 320 Mbit/s bei höherwertigen 32-Kanal-Geräten). Überschreiten die kombinierten Bitraten Ihrer Kameras diesen Wert, verwirft der NVR Bilder oder lehnt zusätzliche Streams ab, selbst wenn noch Kanäle verfügbar sind.
4. Kameraseitige Bitrateneinstellungen
Auflösung, Bilder pro Sekunde, Codec (H.265 vs. H.264) und Szenenkomplexität beeinflussen die Bitrate jeder Kamera und greifen so direkt in die Bandbreite ein. Wenn Sie die maximale Anzahl an NVR-Kameras pro Router ermitteln möchten, können Sie durch eine Reduzierung dieser Werte mehr Geräte integrieren, ohne an die Leistungsgrenze zu stoßen.
5. CPU-/Dekodierleistung
Auch wenn Ihr NVR technisch gesehen mehrere hochauflösende Streams aufzeichnen kann, gibt es immer noch eine Grenze für die Anzahl der Streams, die er gleichzeitig dekodieren und auf einem angeschlossenen Monitor oder in einer Live-View-App anzeigen kann.
Einige Einstiegsmodelle haben möglicherweise Schwierigkeiten, mehr als zwei oder drei 4K-Streams gleichzeitig verzögerungsfrei anzuzeigen, obwohl die Aufzeichnung im Hintergrund problemlos läuft.
Leistungsstärkere NVRs wie der eufy NVR S4 sind für hohe Lasten deutlich reibungsloser ausgelegt. Dieser 8-Kanal NVR verfügt über eine integrierte 2-TB-Festplatte, einen Rechenmotor mit 6 TOPS und einen 8-Kern-Prozessor – und ist damit leistungsstark genug, um mehrere 4K oder sogar 16 MP eufy NVR Überwachungskameras effizient zu verwalten.
Darüber hinaus zeichnet der eufy NVR S4 mit integrierten KI-Funktionen wie Personen-/Auto-/Haustier-/Fremdenerkennung und intelligenter Videosuche nicht nur Filmmaterial auf, sondern hilft Ihnen auch dabei, schneller und intelligenter genau das zu finden, wonach Sie suchen.
6. Schreibgeschwindigkeit des Treibers und Speicherlayout
Die 24/7 Aufzeichnung von 16 × 4K-Kameras mit 15 Bildern pro Sekunde kann eine 4 TB-Festplatte in nur wenigen Tagen füllen. Schnellere Festplatten, RAID-Arrays oder Network Attached Storage (NAS) können erforderlich sein, um sowohl die Schreibgeschwindigkeit als auch die gewünschte Speicherdauer zu gewährleisten.
7. Lizenzbeschränkungen
Professionelle VMS und einige Marken-NVRs sperren zusätzliche Kanäle durch kostenpflichtige Lizenzen. Anbieter verkaufen Erweiterungsschlüssel in 1-, 4- oder 16-Kanal-Blöcken; ohne diese lehnt die Software zusätzliche Kameras einfach ab.
Was passiert, wenn Sie die Grenze überschreiten?
Wie Sie sehen, hängt die Anzahl der an einen NVR anschließbaren Kameras stark von all diesen Faktoren ab - lizenzierte Kanalanzahl, Bandbreite, Bitrate, Speicher und Rechenleistung. Wenn Sie das Limit überschreiten, müssen Sie mit Folgendem rechnen:
- Neue Kameras werden sofort abgelehnt. Die meisten NVRs melden „Kanal voll“ und lehnen das Hinzufügen des Geräts ab.
- Bildverluste und ruckelnde Wiedergabe. Wenn Sie Kameras durch Reduzierung der Auflösung oder Verwendung von ONVIF-Profilen, die der NVR als denselben Kanal betrachtet, unter Druck setzen, kann der Rekorder dennoch unter der Bandbreitenlast zusammenbrechen, was zu ruckelndem Video und übersprungenen Bildern führt.
- Verpasste oder beschädigte Aufnahmen. Wenn die Schreibgeschwindigkeit des Laufwerkpools ausgeschöpft ist, treten Lücken in den Timelines auf oder die Wiedergabe von Motion Clips erfolgt in ruckelnden Fragmenten.
- Schwarze Live-Ansicht. Das Überschreiten des Decoder-Limits führt dazu, dass einige Streams nie am HDMI/VGA-Ausgang wiedergegeben werden, obwohl sie auf der Festplatte gespeichert werden.
- Der Speicher ist vorzeitig voll. Der Rekorder löscht altes Filmmaterial früher als geplant, wodurch Ihr Aufbewahrungszeitraum verkürzt wird.
- In softwarelizenzierten Systemen kann das VMS die Aufzeichnung vollständig deaktivieren oder Videos mit einem Wasserzeichen versehen, bis Sie zusätzliche Kanalschlüssel erwerben.
Wie kann man einem NVR weitere Kameras hinzufügen?
Wenn Sie Ihren aktuellen NVR voll ausgelastet haben und dennoch mehr Abdeckung benötigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Skalierung, ohne alles abzubauen und von vorne zu beginnen.
Verwenden Sie einen PoE-Switch
Wenn die integrierten PoE-Ports Ihres NVR belegt sind, aber noch Kanäle frei sind - beispielsweise bei einem 8-Port/16-Kanal-NVR - können Sie mithilfe eines PoE-Switches problemlos weitere Kameras hinzufügen.
Ein PoE-Switch versorgt einen Kameracluster mit Strom und leitet deren Netzwerkverkehr über einen einzigen Uplink zum NVR.
Nachdem der Switch angeschlossen ist, weisen Sie jeder neuen Kamera eine IP-Adresse im selben Subnetz zu. Verwenden Sie anschließend die „Suchen“ oder „Auto. hinzufügen“ Funktion des NVR, um die Kameras zu finden und sie den freien Kanälen zuzuweisen.
Binden Sie einen zweiten NVR ein
Einige Systeme ermöglichen es einem NVR, Videostreams von einem anderen zu beziehen. So können Sie Ihre Kanäle effektiv stapeln, ohne Ihre bestehende Box austauschen zu müssen.
Um dies zu tun, platzieren Sie dazu einen zweiten NVR im selben Netzwerk, verbinden Sie dessen HDMI-Ausgang oder Webclient mit demselben Monitor und verwalten Sie beide Geräte über eine einheitliche App. Jeder NVR verwaltet seinen eigenen Kameraanteil und verteilt so die Belastung von Bandbreite, Speicher und CPU.
Erweitern Sie mit einem einheitlichen VMS
Viele moderne Video Management Software (VMS) Plattformen - insbesondere solche, die den offenen ONVIF-Standard unterstützen - können mehrere NVRs verwalten und auch Kameras einbinden, die nicht an einen NVR angeschlossen sind. Denken Sie beispielsweise an eine WLAN-Kamera in einem Schuppen oder ein Gerät, das auf eine eigene SD-Karte schreibt, aber über das LAN streamt.
ONVIF-Profil G definiert explizit, wie Edge-Storage-Kameras aufgezeichnete Clips jedem kompatiblen VMS-Client zur Verfügung stellen. Achten Sie darauf, neue Kameras korrekt zu kennzeichnen und zu gruppieren, damit sie Benutzerberechtigungen übernehmen und neben Ihren NVR-Feeds in der mobilen oder Desktop-App angezeigt werden.
Erweitern Sie mit zusätzlichen Lizenzen (sofern verfügbar)
Einige NVRs und VMS-Plattformen ermöglichen die Erweiterung durch den Erwerb von Lizenzpaketen, die zusätzliche Kanäle freischalten - kein Hardware-Austausch erforderlich.
Wenn Sie Ihr ursprüngliches Lizenzlimit erreicht haben, können Sie weitere IP-Kameras hinzufügen (ggf. mit einem PoE-Switch) und den Lizenzschlüssel einfach über das Webportal Ihres NVRs einlösen. Nach einem kurzen Neustart stehen die neuen Slots zur Verfügung.
Wissen Sie, wann ein Austausch oder ein Upgrade sinnvoll ist
Wenn Sie mit einem gesperrten 8-Kanal-NVR arbeiten, der weder Lizenzerweiterung noch VMS-Integration unterstützt, können Sie Kamera #9 auch mit PoE-Switching nicht betreiben. In diesem Fall ist ein Upgrade auf einen 16- oder 32-Kanal-NVR die sauberere, einfachere und zukunftssichere Lösung.
Fazit
Für den Aufbau eines zuverlässigen und skalierbaren Sicherheitssystems ist es wichtig zu wissen, wie viele Kameras an einen NVR angeschlossen werden können. Indem Sie Faktoren wie die lizenzierte Kanalkapazität, Bandbreite und Speicherkapazität Ihres NVR berücksichtigen, können Sie ein Setup entwerfen, das Ihren aktuellen Anforderungen entspricht und zukünftige Erweiterungen ermöglicht. Benötigen Sie mehr Abdeckung, gibt es Lösungen, um weitere Kameras hinzuzufügen, ohne die Leistung zu beeinträchtigen. Mit der richtigen Planung und Ausrüstung können Sie die Sicherheit Ihres Eigentums jetzt und in Zukunft gewährleisten.
FAQs
Was ist das Kameralimit für NVRs?
Die absolute Grenze eines NVRs ist die Kanalanzahl - jeder Kanal entspricht genau einem Kamerastream. Ein 4-Kanal-Gerät kann also maximal vier Kameras, ein 8-Kanal-Gerät maximal acht usw. aufnehmen. Ein Überschreiten dieser Anzahl ist ohne zusätzliche Lizenzen oder einen größeren Rekorder nicht möglich. Selbst wenn die Kanalobergrenze noch nicht erreicht ist, kann die tatsächliche Gesamtzahl durch die Limits des Rekorders für eingehende Bitrate, Dekodierung und Speicherdurchsatz begrenzt sein.
Können Sie mehr als 8 Kameras an einen 8-Kanal-NVR anschließen?
Nein. Sie können zusätzliche Kameras an einen PoE-Switch anschließen und in das Netzwerk einspeisen. Ein 8-Kanal-NVR weigert sich jedoch, die neunte Kamera zu registrieren, da seine Firmware nur acht Geräte lizenziert. Um diese Anzahl zu überschreiten, benötigen Sie entweder zusätzliche kostenpflichtige Kanallizenzen (sofern vom Hersteller angeboten) oder einen Rekorder mit höherer Kanalanzahl.
Wie viele Kameras können an einen 16-Kanal-NVR angeschlossen werden?
Ein 16-Kanal-NVR unterstützt bis zu sechzehn Kameras, unabhängig davon, ob sie über die integrierten PoE-Ports oder einen separaten Switch eintreffen. Voraussetzung ist, dass die kombinierte Bitrate aller Streams innerhalb der angegebenen Bandbreite des Rekorders bleibt und die Laufwerke die Schreibgeschwindigkeit für die gewünschte Speicherdauer aufrechterhalten.
Wie viele Kameras enthält ein NVR?
Die Anzahl der Kameras „in“ einem NVR variiert je nach Modell: Einstiegsmodelle beginnen bei vier Kanälen, Mainstream-Versionen sind mit 8, 16 und 32 Kanälen erhältlich und Enterprise-Racks bieten bis zu 64, 96 oder 128 Kanäle. Wählen Sie die Größe, die Ihren heutigen Anforderungen entspricht, mit mindestens 20-30 % Reserve, damit Sie später Kameras hinzufügen können, ohne den Rekorder austauschen zu müssen.